Die Patenschaft ist ein besonderes Geschenk
Heiner Bredt ist Förderschullehrer und -ausbilder aus Paderborn. 2003 entschied er sich, Patenkinder in Sambia zu fördern. Dort hatte sein Bruder eine Familie gegründet – und so konnten Besuche direkt mit Abstechern zu den Patenkindern verbunden werden. In seinem Netzwerk aus Familie, Freunden und Kollegen informiert er über die Kindernothilfe und über seine Erfahrungen mit seinen Patenkindern.
Im Februar 2003 stellte die Kindernothilfe mir unser Patenkind Gladys vor. Wer hätte damals gedacht, dass es eine solch enge Beziehung werden würde und wie wunderbar für mich diese Begleitung seit 16 Jahren ist!
2006 besuchte ich Gladys zum ersten Mal. Die Familie lebt noch sehr traditionell in Rundhütten mit Strohdach, ohne Strom und fließendes Wasser. Mich beeindruckte der Ansatz der Kindernothilfe, die Gemeinwesenarbeit innerhalb des Dorfes zu fördern und nicht nur das einzelne Kind. Für die Schule wurde Unterrichtsmaterial angeschafft, bei den Erwachsenen suchte das Projekt nach Möglichkeiten, die Einkünfte zu verbessern. Gladys‘ Mutter bekam Unterstützung für ihre Schneiderei, der Vater eine Beratung für seine landwirtschaftliche Arbeit. Die Kinder konnten zur Schule gehen und mussten nicht auf den Farmen der Großbauern arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familien beizutragen.
Aus der Unterstützung eines sambischen Mädchens wurde Freundschaft zwischen zwei Familien, die Tausende Kilometer voneinander entfernt leben. 2010 habe ich meine drei Kinder mit nach Sambia genommen. Dort war die Freude groß! Dass Menschen aus Deutschland sich auf den Weg machten, um sie zu besuchen und für einige Zeit ihr Leben mit ihnen zu teilen, war für Gladys und ihre Familie etwas Besonderes. Die Gastfreundschaft wurde groß geschrieben, einmal bekam meine Tochter sogar ein lebendiges Huhn geschenkt. Besonders ergreifend war der Moment, als Gladys‘ Vater mir sagte: „Nun hat sie zwei Väter!“
Wer profitiert mehr von dieser Patenschaft? Für mich ist diese persönliche Beziehung ein besonderes Geschenk, für das ich sehr dankbar bin. Ich kann ein wenig dazu beitragen, dass es Menschen besser geht, die nicht so privilegiert sind, in Deutschland aufzuwachsen. Angesichts der Ungerechtigkeit in der Welt, der Armut in Teilen Sambias – Gladys‘ Schwester ist gestorben, weil die nächste Krankenstation zu weit entfernt war – ist es wichtig, dass wir in der Weltgemeinschaft Verantwortung füreinander übernehmen. Dies auch an meine Kinder und an andere weiterzugeben, ist ebenfalls wunderbar.