Eswatini: Eine Frau startet erfolgreich durch
Text: Gunhild Aiyub Fotos: Ralf Krämer
Früher musste Josephinah Simelane bei den Nachbarn um Essen betteln, um ihre Kinder durchzubringen. Heute bewirtschaftet sie große Felder und gibt den Armen, was sie brauchen. Bereits zweimal wurde sie ausgezeichnet. Eine Erfolgsgeschichte aus Eswatini.
„Josephinah“, beschwerte sich Vincent Simelane vor Jahren bei seiner Ehefrau. „Seit du so viel arbeitest, siehst du alt aus!“ Das ist nicht gerade ein Kompliment, und auch in Eswatini sind Frauen sauer, wenn sie so etwas zu hören bekommen. Josephina ignorierte diese wenig charmante Aussage ihres Ehegatten einfach. Sie war auf einer Mission: Sie wollte ihre Familie aus der bitteren Armut herausholen.
Vier Kinder musste sie großziehen, oft hatte sie nicht einmal genug zu essen für alle. Sie klapperte die Nachbarn ab, für ein paar Bananen oder eine Handvoll Mais. Einfach war das nicht. Sich so zu erniedrigen, nagt am Stolz eines Menschen, reißt tiefe Risse in seine Würde. Aber sie hatte keine Wahl. Ihr Mann und sie hatten keine Ausbildung, sie lebten von der Hand in den Mund. Ohne Fachwissen bewirtschafteten sie ein kleines Stück Land, das wegen Dürreperioden oft nicht viel hergab.
Auszeichnung als drittbeste Farmerin des Jahres in der Shiselweni Region
Josephinah läuft ins Haus und kommt mit einem Bilderrahmen zurück. Stolz hält sie die Urkunde darin hoch: verliehen an Josephinah Simelane, in Anerkennung ihrer Leistung als Modellfarmerin, ausgestellt im September 2010 vom Kindernothilfepartner ACAT. „Mrs. Simelane ist unsere Heldin und ein Vorbild für andere Frauen in unserer Community“, lobt Enock Dlamini, Direktor von ACAT Eswatini, die Farmerin. „Mit dieser Auszeichnung ehren wir außergewöhnliche Frauen, die sich aus eigener Kraft weiterentwickelt haben. ACAT ist sehr stolz, jemanden wie Mrs. Josephina Simelane ausgebildet zu haben.“