Eine Stiftung für das Leben
Am 16. Mai 2010 verloren Eva und Horst Herrmann ihre Tochter Evelin an den Krebs. Aber „sie hat den Himmel gesehen", sagt Eva Herrmann, „denn sie starb mit einem glücklichen Lächeln." Dieses Lächeln trägt sie jetzt weiter.
Sie will Evelins Namen weiterleben lassen, und bei ihrer Internet-Recherche landet sie schließlich bei der Kindernothilfe, deren Konzept der Treuhandstiftungen sie überzeugt. Mit ihrem Mann gründet sie eine Stiftung unter dem Dach der Kindernothilfe-Stiftung, die Evelins Namen trägt. Die Erträge aus dem Stiftungskapital verhelfen indischen Mädchen zu neuem Leben: Sie sind nicht durch Krankheit todgeweiht, aber sozial ausgegrenzt durch Geschlecht und Herkunft.
Im Schülerinnenwohnheim Deenabandhu Home for Girls in Machilipatnam lernen und bekommen sie alles, was sie für ein selbstbestimmtes Leben brauchen. Für die indischen Mädchen wird Evelin immer zu ihrer Lebensgeschichte gehören. Auch ihre Mitschülerinnen nehmen teil am Schicksal dieser deutschen Frau, deren Fotos in der Eingangshalle des Projekts hängen. Als Dankeschön haben sie ein dickes Buch für die Stifter angefertigt. Sie haben ihnen liebevoll verzierte Briefe geschrieben, auf mancher Seite prangt Evelins Name in bunten Lettern, sie haben Bilder gemalt, sogar ein Porträt von Evelin ist dabei. Die hätte sich darüber sehr gefreut. Spenden für misshandelte und bedürftige Kinder waren für sie ein Muss, wohl auch, weil ihre Kindheit nicht einfach war. „Evelin kann man nicht vergessen", weiß ihre Mutter, „man kann ihr nur nacheifern. Sie hat die Herzen der Menschen berührt."